Sebastian Krämer: Liebeslieder an deine Tante
FAREWEL(L)COME CONCERTS II
Sebastian Krämer, das Unikum der gesungenen Pianopoesie, gastiert zum ersten Mal im Sendesaal: sein aktuelles Programm „Liebeslieder an deine Tante“ ist hochkomisch und melancholisch zugleich, riskant ohne doppelten Boden – ein wahrer Chansonnier im komischen Fach!
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Sebastian Krämer – Gesang und Klavier
Ich denk’ an deine Tante, / wüßte nicht, wann ich je so brannte. / Ist sonst nicht meine Art, / liegt an Hildegard …
Woher Sebastian Krämer deine Tante kennt, ist eine gute Frage. Und wenn er sie kennt, warum er ihr dann ausgerechnet Liebeslieder widmet, vielleicht eine noch bessere. Du hast gar keine Tante? Oder sie ist vor kurzem verstorben? Nun, das würde immerhin die Verzweiflung erklären, die aus manchen dieser Stücke spricht, die Ratlosigkeit, die Melancholie. Oder den abstrusen Humor, den Krämer nicht zu planen scheint, der wie ein Schicksal über uns hereinbricht, wenn wir ihn schon nicht mehr für möglich gehalten hätten.
Diese Chansons wollen nicht „Mut machen“, haben keine Parolen oder auch nur Empfehlungen zur Gestaltung einer besseren Welt zur Hand. Wir haben es hier nicht mit zielführender Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu tun. Wohl aber mit dem Versuch, den sorgsam verpackten Schmerz im Hörer aufzuspüren und freizusetzen, weil er zum wenigen gehört, das ihm inmitten seiner ganz persönlichen Zombie-Apokalypse noch die eigene Lebendigkeit anzeigt. Die bizarre Schönheit der Krämerschen Verse und Harmonien ist mit jenem Schmerz im Bunde. Und mit deiner Tante …