Orchester der Hochschule für Künste Bremen
Eine Veranstaltung der Hochschule für Künste Bremen.
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Orchester der HfK Bremen
Leitung: Christian Hommel
Solistin: Eun Jeong Yoon – Oboe
Programm:
Igor Stravinsky: Feuervogel (1919), Suite für Orchester
Bruno Maderna (1920-1973): 1. Kammerkonzert für Oboe und Ensemble (1962 /63)
J.S. Bach (1685-1750) / Wolfgang Graeser(1906-1928): „Arte della fuga“
„1920er Jahre: Aufbruch in die Moderne“ oder „welcome 20“
Wie die jungen Nachkriegsdemokratien der 1920er Jahre, die einen nie da gewesenen emanzipatorischen Schub in Gesellschaft und Kunst ermöglicht haben, sind unsere modernen Demokratien wieder gefährdet. Werden in den 2020er Jahren die 100-jährigen Ideale der Moderne erneut den populistischen, antidemokratischen Strömungen zum Opfer fallen?
Der „Feuervogel„ von Igor Stravinsky erscheint als Abbild des Bunten und Diversen, dass in den 1920er Jahren durch die aufkeimenden Demokratien erst möglich wurde. Insofern ist dieses Meisterwerk aktuell, da genau diese Errungenschaften heute bedroht sind.
Der geniale Schweizer Mathematiker Wolfgang Graeser beschäftigte sich intensiv mit J. S. Bachs „Kunst der Fuge“, die bis dahin als rein theoretisches Lehrwerk betrachtet wurde, und legte eine Orchestrierung vor, die sofort in die kritische Neue Bachausgabe aufgenommen wurde und 1927 von Karl Straube in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführt wurde. Obwohl Experimente bereits vor dem 1. Weltkrieg zur historischen Aufführungspraxis auf Originalinstrumenten stattfanden, wurde die Fassung Graesers als Durchbruch zur Aufführbarkeit der „Kunst der Fuge“ gefeiert.
Mein Beitrag neben Einrichtung, Einstudierung und Aufführung läge auf der Akzentuierung der „Kunst der Fuge“ als einem der wichtigen europäischen Kunstwerke zum Thema Flucht und Vertreibung. „Arte della fuga“ meint nämlich weniger die „Kunst des Fugenschreibens“, sondern viel mehr die „Kunst des Flüchtens“, worauf allein das Zitat „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ als Navigation auf der Flucht hindeutet. Einerseits ist Bach der Zusammenfasser aller seit dem Mittelalter gebräuchlichen musikalischen Traditionen, andererseits gerade in der „Kunst der Fuge“ ein Visionär in unserer Zeit der durch Krieg und Klimawandel ausgelösten Flüchtlingswellen.
Das 1. Oboenkonzert des 1920 geborenen Bruno Maderna ist eine seiner intimsten Kompositionen – von einer auch jeden an Neuer Musik nicht Interessierten – verführenden Klangschönheit. Die koreanische Oboistin EunJeong Yoon (Konzertexamen Oboe an unserer Hochschule) ist die Solistin.
Eine Veranstaltung der Hochschule für Künste Bremen.