Anderson/Bennink/Glerum/van Kemenade
Zum dritten Mal bereits kommt dieses international besetzte Quartett hoch-renommierter und dekorierter Musiker in den Sendesaal: der fünfmalige down beat Poll Gewinner Ray Anderson, Posaune, trifft auf den Europäischen Jazzpreisträger Han Bennink, Schlagzeug und die beiden Boy Edgar Preisträger (höchste holländische Auszeichnung für Jazzmusiker) Ernst Glerum, Bass und Paul van Kemenade, Altsaxophon. Da ist keine weitere Einführung notwendig und Spielfreude auf höchstem Niveau mit einer gehörigen Portion Humor garantiert.
ANDERSON-BENNINK-GLERUM-VAN KEMENADE
Ray Anderson – Posaune
Han Bennink – Schlagzeug
Ernst Glerum – Bass
Paul van Kemenade – Altsaxophon
Dieses Quartett ist eine Gruppe ausgemachter Profis in jeder Beziehung. Zum letzten Mal waren sie 2019 im Sendesaal. Davon gibt es zwar (wie leider üblich) keinen Presssebericht. Aber der Londoner Guardian schreibt zu einem Konzert, das ein paar Tage später im Vortex stattfand, folgendes:
„Die gut gelaunte Jazzband des Altsaxofonisten Paul van Kemenade klang bei ihrem temperamentvollen Besuch im Vortex bis in die Fingerspitzen wie eine zeitgenössische Jazzband. Manches erinnerte an eine Charles Mingus-Gruppe, aber diese Show hatte nichts Retrohaftes an sich. Der große holländische Schlagzeuger Han Bennink lächelte ekstatisch und hielt mit den Besen einen nachdrücklicheren, treibenderen Puls aufrecht, als es den meisten Schlagzeugern mit Stöcken gelingt. Die im Bop verwurzelten Alt-Linien des Leaders und Andersons bemerkenswertes Repertoire an hart geblasenen Akzenten, satten langen Klängen, schwirrenden Bienengeräuschen und schlüpfrigen Ausweichbewegungen entwickelten sich über Glerums dröhnendem Basslauf. Van Kemenades bebender, zarter Ton und seine zarte, einladende Phrasierung führten zu seinem eigenen Close Enough, bevor ein überschwänglicher kubanischer Groove das Set abschloss. Eine ähnlich verschmitzte zweite Hälfte beinhaltete ein langes Anderson-Thema, das an den Cool-Bop-Guru Lennie Tristano erinnerte, einen eher schmachtenden Mingus-artigen Hüftschwung und Ausbrüche von Ensemble-Klängen, die so gesellig waren wie eine alte New Orleans-Band.“