Ramon Jaffé: Im Geist von Anne Frank
Anne Franks Leben hat durch ihr Tagebuch Millionen Menschen auf vielen verschiedenen Ebenen tief berührt. Dieses junge Mädchen hat durch sein Leiden, aber auch freudige und hoffnungsvolle Momente in ihrem kurzen Erdendasein so vieles erleben müssen (oder soll man dürfen dazu sagen?) wie Menschen in anderen, besseren Zeiten womöglich in Ihrem gesamten Leben. Das Programm, das der Cellist Ramon Jaffé zusammengestellt hat, ist in ihrem Geiste
Ramon Jaffé – Violoncello
Serafina Jaffé – Harfe
Monica Gutman – Piano
M. Bruch – Kol Nidrei für Violoncello, Klavier & Harfe
Anna Segal Niggun für Violoncello, Harfe & Klavier
Annes Franks Tagebuch hat den aus Minsk stammenden, in der Nähe von Hamburg lebenden Leon Gurvitch zur Komposition seiner die Zuhörer bewegenden Anne Frank Suite für Violoncello & Klavier inspiriert, welche Monica Gutman und Ramón Jaffé 2018 in Wiesbaden vor im Publikum anwesenden Überlebenden der Shoah uraufgeführt haben. Seitdem haben die beiden Künstler das Werk in vielen Konzerten aufgeführt und als Video aufgenommen. Serafina Jaffé liest bei der Aufführung Ausschnitte aus dem Tagebuch.
Bei anderen Kompositionen gestaltet sie das Programm als Harfenistin mit. Auch wenn die anderen Werke des Abends sich programmatisch nicht auf Anne beziehen, so leben sie den Geist der Vielfalt und Schönheit des menschlichen Daseins auf eine aus unserer Sicht dem Geist des Tagebuchs verwandte Art.
Neben klassischen Werken von Händel, Beethoven & Bruch werden auch Werke von Anna Segal und Don Jaffé präsentiert, die eigens für das von der Besetzung her ungewöhnliche Ensemble komponiert wurden.
Die Vielfalt verschiedenster Kulturen durchzieht das biographische und daher auch das künstlerische Leben von Ramón Jaffé.
Seine Wiege war das lettische Riga, es folgten für ihn prägende Jahre in Jerusalem, in Deutschland beendete er seine Lehrzeit. Er studierte bei so bekannten Meistern, wie Don Jaffé, Sandor Végh, David Geringas, Boris Pergamenschikow und Daniil Schafran. Unter ihrer Ägide bewältigte Jaffé, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, eine Reihe von Wettbewerbsstürmen. Seine daraufhin einsetzende Solistenlaufbahn führte ihn u.a. in die grossen Häuser von Berlin, Wien, Amsterdam, München, St. Petersburg, Köln, Leipzig und London. Dabei konzertierte er mit Orchestern, wie dem RSO Wien, dem Bayrischen Rundfunk, St.-Petersburger Philharmonikern, Camerata Academica Salzburg, Stuttgarter Kammerorchester, dem DSO und BSO Berlin, um einige zu nennen. Eine Reihe von Werken für Violoncello & Chor führt R. Jaffé mit Chören von Weltformat, wie dem Lettischen Rundfunkkammerchor, dem RIAS-Kammerchor und dem Chor „Latvija“ auf.
Festivals, wie das Schleswig-Holstein Festival, Rheingau-Festival, Wiener Festwochen, Jerusalemer Kammermusikfestival, das Mozartfest Würzburg, Kuhmo Chamber Music Festival, die Expo ‚92 in Sevilla, Schubertiade Roskilde (DK) Musikfest Stuttgart 2011 Emilia Romagna Festival 2012 u.v.a. begrüssten ihn als Gast.
Auch Künstlern anderer Sparten begegnet R. Jaffé. So verband ihn eine freundschaftlich enge Zusammenarbeit mit dem 1997 verstorbenen Flamenco-Gitarristen Pedro Bacan, er konzertierte auch mit dem Jazz-Sänger Bobby McFerrin. Zu seinen aktuellen Partnern zählt der aus Sri Lanka stammende Pradeep Ratnayake, er zählt zu den bedeutendsten Virtuosen der Sitar. Mit seinem Flamenco-Trio ist R. Jaffé Gast vieler bedeutender Festivals und Bühnen.
Als passionierter Kammermusiker ist Jaffé seit geraumer Zeit Mitglied des „Mendelssohn Trio Berlin“.
26 CD’s dokumentieren sein künstlerisches Schaffen, er ist der Solist der Ersteinspielung des Cellokonzerts von B. Blacher.
Ramón Jaffé begründete im Jahre 1995 das Kammermusikfest Hopfgarten/Tirol, dessen künstlerischer Leiter er weiterhin ist. Für diese Tätigkeit verlieh ihm das Bundesland Tirol den Tiroler Adlerorden, die höchste Auszeichnung für Nicht-Tiroler. Seit 2011 leitet er auch das Musikfestival Middelburg (NL).
Neben der konzertanten Tätigkeit widmet sich Jaffé mit großer Liebe dem Unterricht seiner Studenten an der Hochschule für Musik „C. M. v. Weber“ in Dresden.
Serafina Jaffé wurde 1998 in Berlin geboren. Im Alter von 8 Jahren begann sie Cello zu spielen. Unterricht erhielt sie dabei von ihrem Vater Ramón Jaffé. Einen weiteren musikalischen Kindheitstraum konnte Serafina mit 12 Jahren verwirklichen, sie durfte bei Susanne Heutling das Harfenspiel erlernen.
Im Jahre 2014 wurde Serafina Bundespreisträgerin bei „Jugend musiziert“. Daraus erfolgte eine Einladung zum Wettbewerb WESPE (Wochenende der Sonderpreise). Hier gewann sie den Preis für die beste Interpretation eines Werks einer Komponistin.
Im Alter von 14 Jahren erfolgte ihr erster Auftritt als Harfenistin im großen Rahmen – Serafina wurde eingeladen das Konzert von G. Fr. Händel mit dem Brandenburgischen Staatsorchester in Frankfurt Oder zu spielen. Außerdem spielte sie als Solistin mit weiteren professionellen Orchestern Werke wie die Tänze von C. Debussy für Harfe und Orchester, das Harfenkonzert von C. Dittersdorf in A-Dur und das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester von W.A. Mozart.
Seit Sommer 2015 hat sie Unterricht bei Margit-Anna Süß. Im Februar 2016 wurde Serafina als Jungstudentin an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, Klasse M.- A. Süß, aufgenommen.
Im Juni 2017 gewann Serafina beim Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ den 1. Preis mit Höchstpunktzahl, sowie vier Sonderpreise und durfte beim Preisträgerkonzert, welches vom WDR 3 live übertragen wurde, spielen. Daraufhin erfolgte eine Einladung zu den traditionsreichen Konzerten des „Marler Debüt“, bei dem sie das Konzert für Harfe und Orchester von Fr.-A. Boieldieu spielte.
Seit Oktober 2018 studiert sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz bei Prof. Margit-Anna Süß.
Im April 2021 gewann Serafina den 1. Preis sowie 2 Sonderpreise beim Glowing Harp Wettbewerb in der Ukraine und den V.-Munkel Orchesterpreis des Verbands der Harfenisten in Deutschland.
Die Pianistin Monica Gutman wurde in Bukarest, Rumänien geboren und trat bereits mit 10 Jahren in Konzerten und im Fernsehen ihres Heimatlandes auf.
In Deutschland studierte sie an der Musikhochschule Detmold. Ein Stipendium des British Council ermöglichte es ihr, in London ihre Studien unter anderem bei Louis Kentner, einem der bedeutendsten Liszt-Interpreten des 20. Jahrhunderts fortzusetzen.
Während ihres anschließenden Studiums in Hannover erhielt sie Anregungen durch Vladimir Krajnev aus der russischen Neuhaus-Schule sowie kammermusikalisch von Bruno Giuranna und György Sebök.
Monica Gutman trat in der Alten Oper Frankfurt im Rahmen der „Frankfurt Feste“ auf sowie im Münchner Gasteig, in der Londoner Queen Elisabeth Hall, bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen, wiederholt beim Kissinger Sommer und im Berliner Konzerthaus.
Konzertreisen führten sie in die USA und in die Schweiz, nach Holland, Frankreich, Spanien und Portugal sowie nach Kanada, Australien und Südafrika.
Auf CD hat sie Werke der Reger-Schülerin Johanna Senfter, im Verbund mit dem großen Flötisten J. Zoon das Concerto doppio für Klavier, Flöte & Orchester von Erwin Schulhoff, des Weiteren die „Rumänische Rhapsodie“ mit Musik von Franz Liszt, George Enescu und Dinu Lipatti (Claves) eingespielt, In 2009 erschien die CD „Hebräische Melodie“ für Violine & Klavier.
2011 erschien ihre CD mit Werken des Frankfurter Komponisten Bernhard Sekles (1872-1934), dem Kompositionslehrer von Paul Hindemith. Unter dem Namen „The Ocean Art House Concert“ liegen ihre CD-Aufnahmen beispielhafter Werke von Beethoven, Schubert, Liszt, Chopin, Mendelssohn und Debussy vor.
Im November 2019 brachte Monica Gutman die CD „Ironien“ mit Klavierwerken von Erwin Schulhoff beim renommierten Label WERGO heraus, welche von der Presse und der Fachwelt höchste Anerkennung erhält.
Als Solistin des konzertanten Fachs fühlt sich Monica Gutman im klassischen und romantischen, ebenso wie im modernen Repertoire heimisch. Auch stattet sie dem Jazz und Tango musikalische Besuche ab. Die Kammermusik bildet einen wichtigen Bestandteil ihrer Tätigkeit.
Monica Gutman unterrichtet an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.