Datum & Uhrzeit

Datum
Donnerstag, 14. November 2019
Beginn 20:00
Kasse 19:00

Klavierabend Florian Heinisch

Im Vorgriff auf den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven gibt der Pianist Florian Heinisch schon mal diesen Klavierabend: An die unsterbliche Geliebte


Beethoven – „An die unsterbliche Geliebte“
Florian Heinisch – Klavier

Programm:
Ludwig van Beethoven
Sonate E-Dur op. 14/1
Sechs Bagatellen op. 126
Andante favori F-Dur WoO 57
Sonate B-Dur op. 106 »Hammerklaviersonate«

Wer war die „unsterbliche Geliebte“, der Ludwig van Beethoven leidenschaftliche Briefe schrieb? Dieser Frage geht der Pianist Florian Heinisch im Sendesaal Bremen nach. Für sein Konzert hat er ein reines Beethoven-Programm zusammengestellt. Liebhaber des großen Komponisten, dessen 250. Geburtstag im Jahre 2020 international gefeiert wird, kommen bei diesem Programm voll auf ihre Kosten: Mit der „Hammerklaviersonate“ erklingt eines der schönsten, aber auch anspruchsvollsten Klavierwerke Beethovens. Florian Heinisch: „Beethovens faszinierende Tonsprache ist nach wie vor sehr modern und aktuell. Es ist eine Sprache, die von nahezu allen Menschen verstanden wird.“
Der Titel des Konzertprogramms “An die unsterbliche Geliebte” bezieht sich auf ein Zitat Beethovens in einem leidenschaftlichen Liebesbrief, der nach seinem Tod gefunden wurde. „Mein Engel, mein alles, mein Ich“. Sechs Worte nur, der Beginn eines Liebesbriefs vom 6. Juli 1812, waren der Auslöser für eine Frage, in der sich Leben und Werk von Ludwig van Beethoven sehr nahe kommen. Bei einer der vielen Damenbekanntschaften Beethovens war es womöglich eine lebenslange, aber unerfüllt gebliebene Liebe: bei Josephine von Brunsvik. Beethoven schickte seiner Herzensdame verschlüsselte Nachrichten. „Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufopferungen, durch nicht alles verlangen“, ist in dem berühmt gewordenen Brief zu lesen. Eine chiffrierte Botschaft, über die sich besonders gut spekulieren lässt, ist Josephines musikalischer Name, zwei Mal wiederholt „Jo-se-phine! Jose-phine!“. Das lässt sich dem Eingangsmotiv des Andante favori Wo57 zuordnen. Der markante thematische Rhythmus taucht als eigenständiges Motiv auch in der sechsten Bagatelle op. 126 und im zweiten Satz der Hammerklaviersonate auf. Wie im Andante favori wird das Motiv ständig wiederholt.

Die Beethoven-Forschung verwendet noch heute sehr viel Aufmerksamkeit auf die Suche nach einem unwiderlegbaren Beweis, wer die „unsterbliche Geliebte“ in Beethovens Briefen war. Grund genug für Florian Heinisch, in Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2020 ein reines Beethoven-Programm zu spielen, das der rätselhaften „unsterblichen Geliebten“ gewidmet ist.

„Ich möchte nicht nur schöne Konzerte spielen, sondern mit jedem Konzert auch mehr Frieden, Empathie und Schönheit in die Welt bringen.“ (Florian Heinisch)

Florian Heinisch, 1990 in Bachs Geburtsstadt Eisenach zur Welt gekommen, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierunterricht. Sein außergewöhnliches Talent hat der junge Pianist von seiner Großmutter Barbara Heinisch, die – damals eine Seltenheit – als Organistin tätig war.

Florian Heinisch gilt als einer der vielversprechendsten jungen Pianisten Deutschlands: „Unglaubliches Potenzial“, „grandios und technisch brillant“ (Hamburger Abendblatt), „Unvergesslicher Abend“ (Süddeutsche Zeitung), „hochvirtuos und beeindruckend“ (Lübecker Nachrichten) war über seine Konzerte in der Presse zu lesen.

Florian Heinisch konzipiert mit Vorliebe außergewöhnliche Konzertprogramme aus Werken des „klassischen Repertoires“ und Neuer Musik. Sein umfassendes Verständnis für Werke zeitgenössischer Komponisten vertiefte er 2005 bis 2009 durch Kompositionsunterricht bei Johannes Schlecht. Gern arbeitet Florian Heinisch eng mit den jeweiligen Komponisten bei der Entstehung ihrer Werke zusammen. So widmete ihm beispielsweise Sidney Corbett das Stück „Postscript“ auf seiner gleichnamigen CD. Diese intensive Zusammenarbeit beeinflusst nachhaltig die Interpretation traditioneller Werke: Aus der Sicht von Florian Heinisch gleicht das Klavierspiel eher einer Improvisation als der reinen Wiedergabe eines Notentextes, entgegen einer häufig verkürzten Art der Wahrnehmung gibt es für ihn keine absolute Interpretationswahrheit. Seine Herangehensweise bezieht sich auf die Perspektive des Komponisten.

Große Aufmerksamkeit erspielte sich Florian Heinisch mit dem „Ungespielten Konzert“ in Gedenken an den „Wunderpianisten“ (Die Zeit) Karlrobert Kreiten, der 1943 vor seinem Konzert in Heidelberg von der Gestapo verhaftet und anschließend ermordet wurde. Das anspruchsvolle Programm mit Werken von Bach/Busoni, Chopin, Beethoven und Liszt wird zukünftig auch europaweit aufgeführt, denn es ist Florian Heinisch ein Anliegen, als Künstler gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Zudem gastierte er, ebenfalls 2016, mit dem irakischen Cellisten Karim Wasfi in der Deutschen Botschaft in Bagdad.

Florian Heinisch ist Preisträger hochrangiger Wettbewerbe, u.a. des Internationalen Grotrian-Steinweg-Wettbewerbs Braunschweig und des des Kleinen Schumann-Wettbewerbs sowie des Bachwettbewerbs Köthen. Er erhielt 2006 und 2009 ein Förderstipendium zur Unterstützung hochbegabter Kinder und Jugendlicher im Freistaat Thüringen und wird vom Hamburger Reisexperten Oryza unterstützt.

Von 2010 bis 2014 studierte Florian Heinisch Klavier an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig bei Dietmar Nawroth und Gerald Fauth, anschließend bei Sontraud Speidel in Karlsruhe, wo er sein Studium demnächst mit dem Konzertexamen abschließt. Meisterkurse bei renommierten Pianisten ergänzen seine Studien. Beeindruckt von seiner außergewöhnlichen Improvisationsfähigkeit studierte er auf dessen Einladung ein Jahr beim New Yorker Jazzpianisten Richard Beirach.

Florian Heinisch wohnt in Hamburg. Im Februar 2019 gab er sein umjubeltes Debütkonzert in der Elbphilharmonie, im April spielte er unter der Leitung von Kent Nagano Mozarts Klavierkonzert KV 414.

Weitere Informationen unter www.florianheinisch.com