Datum & Uhrzeit
Datum |
Mittwoch, 27. November 2019
|
---|---|
Beginn | 20:00 |
Kasse | 19:00 |
Weiterführende Links
Offizielle Webseite |
Media-Box
ECM 50 recital: Lusine Grigoryan spielt Komitas
Als drittes recital der Reihe ECM 50 gibt sich die armenische Pianistin Lusine Grigoryan die Ehre. Sie gilt als gültige Interpretin der Klavierwerke ihres Landsmannes Komitas, und stellt ihr Album Komitas: Seven Songs aus dem Jahre 2017 vor.
Lusine Grigoryan – Klavier
spielt Werke von Komitas, u.a. Seven Songs, Msho Shoror, Seven Dances, Pieces for Children
Lusine Grigoryan gehört zu den bedeutendsten Pianistinnen Armeniens. Sie hat Staatlichen Konservatorium in Yerevan studiert bei Robert Shugarov.
Ihr Debutalbum für ECM Komitas: Seven Songs sorgte für weite Beachtung. Auch ihre Solokonzerte in Europa, den USA, im Mittleren Osten und Australien wurden enthusiastisch aufgenommen. Ihre Interpretationen Klassischer Musik mit einem Repertoire, das vom frühen Barock bis zur Zeitgenössischen Musik reicht, werden ergänzt durch ein ähnlich umfassendes Bewußtsein von Volksmusik-Traditionen, das es ihr ermöglicht besondere Einsichten zu haben in das Werk klassischer Kompnisten, deren Werke durch die Volksmusik-Traditionen geprägt sind. Ihr Studium der Werke von Komitas und Bela Bartok sind Beispiele dieser aktuellen Perspektive. Insbesondere ihre Interpretationen der Klavierwerke von Komitas werden sowohl für ihre Originalität als auch für ihre Werktreue im Sinne der Visionen des Komponisten gerühmt.
Das BBC Music Magazine schrieb: „…mit ihrem intelligenten Gebrauch von Stakkato und Pedal versteht sie es den Charakter von Volksmusikinstrumenten wie der Duduk, der Zurna, der Laute oder der Trommel zu erzeugen.“
Bewegtes Leben: Komitas Vardapet (1869–1935)
Soghomon G. Soghomonian, so sein bürgerlicher Name, wird mit elf Jahren Vollwaise und wächst bei seiner Großmutter auf. Der Junge verfügt über eine große Intelligenz und lässt eine hohe musikalische Auffassungsgabe erkennen. Dazu besitzt er eine anmutige Stimme und singt gern. Mit all diesen Gaben weckt er die Aufmerksamkeit einflussreicher Würdenträger der Armenisch-Apostolischen Kirche, die ihn fortan fördern. Soghomon G. Soghomonian wird schließlich Mönch.
Die Kirche tauft ihn auf den Namen Komitas, was als Zeichen gelten darf. Der Namenspatron ist ein Hymnendichter und Musiker des 7. Jahrhunderts. Der junge Komitas schlägt denn auch die Musikerlaufbahn ein. Er studiert in Tiflis und in Berlin. Im Jahre 1899 macht er seinen Doktor in Musikwissenschaft. Jahre leidenschaftlichen Forschens, Liedersammelns und fruchtbaren Komponierens liegen vor ihm, bevor er 1915 in die Fänge des Osmanischen Reiches gerät. Von seinem Gefängnisaufenthalt in Çankırı erholt er sich nicht mehr.
Komitas gilt heute als Wegbereiter der modernen armenischen Musik. Der Komponist schöpft aus den Tiefen der armenischen Liedkultur, deren verborgene Potenziale er an die Oberfläche holt. Obgleich ihm jeglicher Anspruch auf Originalität fremd ist, schafft er doch eine ureigene Klangsprache, die sich durch melodiöse Einfachheit genauso auszeichnet wie durch vertiefende Wiederholungen einzelner Motive oder Einfälle. Dadurch erzeugt er beiläufig eine minimalistische Klangatmosphäre, die weit vorausweist ins 20. Jahrhundert.
Um die Jahrhundertwende reiste Komitas durch das ganz Armenien und hat Volksmusik und Tänze gesammelt, wie sie in den Dörfern praktiziert wurden: viele der Melodien, die über Jahrhunderte in oraler Tradition weitergegeben wurden, hat er erstmals aufgezeichnet. Manche der Lieder hat er zu ausladenden Klavierwerken verarbeitet, wie z.B. Karno Shoror. Shoror ist eine Art Tanz, und Karno bezeichnet den Ort, aus dem er stammt. Komitas legte viel Wert auf die Erhaltung des originalen Charakters der Tänze. In seinen Partituren finden sich präzise Instruktionen für den Interpreten, wie er z.B. traditionelle Instrumente auf dem Klavier imitieren soll.