Datum & Uhrzeit

Datum 14. Februar 2020
Beginn 20:00
Kasse 19:00

Dominique Horwitz zu Gast beim Detmolder Kammerorchester

Das Detmolder Kammerorchester unter der Leitung von Alfredo Perl hat auch in dieser Saison wieder ein sehr entdeckenswertes Repertoire im Gepäck. Zu Gast sind der renomierte Schauspieler Dominique Horwitz und das Arminio Quartett.


Detmolder Kammerorchester
Alfredo Perl – Leitung
Dominique Horwitz – Sprecher

Arminio Quartett
Julia Parusch – Violine
Johanneke Haverkate – Violine
Friedemann Jörns – Viola
Max Gundermann – Violoncello

Programm:
Robert Schumann (1810 – 1856): Klavierquintett Es-Dur op. 44
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73

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Viktor Ullmann (1898–1944): „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ Fassung für Sprecher und 13 Instrumente von Bernd Thewes (1998)

Das Detmolder Kammerorchester (DKO) unter der Leitung Alfredo Perls ist dieses Mal in hochkarätiger Begleitung des gefeierter Bühnen-, Film- und Chanson-Stars Dominique Horwitz im Sendesaal zu Gast. Auf dem Programm steht das Melodram Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke von Viktor Ullmann, einem der in seiner poetisch sprechenden Musik und vor dem Hintergrund seiner Entstehungsgeschichte sicherlich ergreifendsten Beiträge zu dieser Kunstform. Den Konzertabend erweitern zwei Juwelen der Kammermusikliteratur: Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44 und Dmitri Schostakowitschs Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73, interpretiert von Alfredo Perl am Klavier und dem aus dem DKO hervorgegangenen Arminio Quartett.

Die Werke des in Auschwitz ermordete Komponisten Ullmann erleben in den vergangenen Jahren eine Renaissance, darunter dürfte seine 1944 in Theresienstadt komponierte Oper Der Kaiser von Atlantis zu den bekanntesten zählen. Die Weise von Liebe und Tod ist wohl das letzte im Theresienstädter Ghetto komponierte Werk Viktor Ullmanns – kurz danach wird er nach Auschwitz deportiert. Auf der gleichnamigen Prosadichtung von Rainer Maria Rilke basierend, erzählt das Melodram vom jungen Soldaten Christoph Rilke, der im 17. Jahrhundert in Ungarn gegen türkische Truppen kämpft. In der Absicht, die Fahne seiner Kompanie vor dem Feind zu retten, wird der junge Kornett tödlich getroffen (Kornett oder Cornet, d.h. rangjüngster Offizier der Kavallerie, der die Standarte in der Schlacht führt). Zunächst für Sprecher und Orchester konzipiert, erstellte Ullmann zeitgleich auch eine Fassung für Sprecher und Klavier – in dieser Version kommt das Melodram mehrmals in Theresienstadt zur Aufführung. Auf ebendieser Klavierfassung beruht die im Bremer Sendesaal zur Erstaufführung gelangende eigens für das DKO erstellte kammerorchestrale Bearbeitung.

Dem in jeglicher Hinsicht bewegenden Werk verleiht der Schauspieler Dominique Horwitz seine Stimme. Horwitz, 1957 in Paris geboren, zog mit seinen vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflohenen Eltern Anfang der 70er Jahre nach Berlin. Er ist sowohl durch seine Theaterproduktionen (u.a. Thalia Theater Hamburg, Berliner Ensemble) aber auch durch seine rund 80 Film- und Fernsehaufnahmen als Schauspieler bekannt. Für seine Rolle im Film Enthüllung einer Ehe (Michael Verhoeven) wurde er 1998 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet. Ebenso erfolgreich ist er als Chansonier mit einem Brecht/Weill-Programm (Best of Dreigroschenoper) und Chansons von Jaques Brel.

Das dritte Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch gehört zu den beliebtesten und am meisten aufgeführten unter den insgesamt fünfzehn. Komponiert 1946, wirkt es vor der historischen Folie des ein Jahr zuvor beendeten Krieges mit seiner humorigen Leichtigkeit fast grotesk. Nachdem seine ersten drei Streichquartette op. 41 im Leipziger Gewandhaus erfolgreich uraufgeführt wurden, kombinierte Robert Schumann die für sich gerade erschlossene Gattung mit dem Instrument seiner Frau Clara, die als überaus begnadete Klaviervirtuosin gefeiert wurde. Das künstlerische Ergebnis ist das erste Klavierquintett überhaupt, ein „Werk voller Kraft und Frische!“, so notiert es die Pianistin der Uraufführung 1842 in ihr Tagebuch.

Das Arminio Quartett, benannt nach dem Cheruskerfürsten Arminius, gründete sich 2011 aus Streichern des Detmolder Kammerorchesters. Schon bald nach seiner Gründung war das Quartett mit einem Live-Auftritt bei WDR3 zu Gast. Ausgezeichnet mit dem 1. Preis beim Auryn-Wettbewerb 2018 in Detmold kann das Quartett auf Engagements beim Theater Bielefeld (auch in der laufenden Saison), dem Landestheater Detmold und Konzertauftritte u.a. in Berlin blicken. Zu ihrem Repertoire zählen sowohl die drei Streichquartette von Robert Schumanns als auch ausgewählte aus dem Oeuvre Schostakowitschs.