Ein Konzert für Renate: Thilo Seevers: AUSZUG
In seinem ersten, im Sendesaal produzierten Soloalbum „AUSZUG“ stellt der 29-jährige Pianist Thilo Seevers etliche musikalische Eindrücke vor, die er bei Konzerten und Studioaufnahmen in mittlerweile 16 Ländern gesammelt hat. Themen aus Jazz und brasilianischer Musik ebenso wie solche der Renaissance und Spätromantik zeigen den Facettenreichtum des gebürtigen Bremers. Thilo widmet dieses Konzert seiner kürzlich verstorbenen Mutter Renate Wolter-Seevers, die stets nicht nur ihn sondern auch seine Aufnahmen im Sendesaal seit früher Jugend begleitet hat.
Thilo Seevers – Piano
„ein hoch talentierter,… überaus feinfühliger Pianist“ [Concerto Magazin]
„trotz seiner Jugend ist Thilo Seevers bereits ein ausgereifter Geschichtenerzähler“ [Bayrischer Rundfunk]
Stets bestrebt, von den großen Meistern zu lernen, machte Thilo die Suche nach Einfachheit zum Mittelpunkt seiner musikalischen Aktivitäten. Sein Spiel und Schreiben ist stark von den Komponisten der klassisch-romantischen Epoche beeinflusst, wenngleich die Medien eine Vielzahl von Künstlern mit seiner Musik verbinden, wie etwa Keith Jarrett, Brad Mehldau oder Shai Maestro. Lyrische Expressivität, eine Vorliebe für aussagekräftige Melodien und eine Tendenz, das gespielte Material auf seine einfachste Version zu reduzieren, kennzeichnen sein Spiel. Hauptsächlich am akustischen Klavier zu Hause, erkundet Thilo die Klänge elektronischer Tasteninstrumente und der Orgel und ist zudem ein stimmsicherer Sänger. Er hat die Tradition der Alten Musik, der Klassik und des Jazz studiert und schöpft aus allen möglichen Einflüssen, um seinen musikalischen Ausdruck über stilistische Grenzen hinweg zu bereichern.
Die Anfänge von Thilos musikalischen Studien gehen auf sein 5. Lebensjahr zurück, als er offiziell mit dem Klavierunterricht begann. Später kamen Akkordeon, Waldhorn und Gesangsunterricht hinzu. Obwohl Thilo als Solist im klassischen Klavierspiel einige Talente zeigte und bei verschiedenen internationalen Wettbewerben (Steinway-Wettbewerb/Deutschland, Bach-Wettbewerb/Estland, Neuhaus-Wettbewerb/Ukraine) mit 1. Preisen ausgezeichnet wurde, hat ihn das Musizieren nach Gehör und das Zusammenspiel in einer Band immer mehr gereizt. Nachdem er als Jugendlicher die Möglichkeit hatte, am Rotary-Kulturaustauschprogramm teilzunehmen und ein Jahr in Brasilien zu verbringen, wuchs in ihm der Entschluss, sich der improvisierten Musik zu widmen und das Jazzstudium an der Kunstuniversität Graz aufzunehmen, wo er 2018 seinen Master mit Auszeichnung abschloss. Hier hatte er die Möglichkeit, Klavier bei Olaf Polziehn und Komposition bei Ed Partyka und Michael Abene zu studieren. Außerdem wurden Anders Jormin, Shai Maestro, Gerald Clayton, George Cables und Dominik Wania zu wichtigen Mentoren auf seinem Weg.