Datum & Uhrzeit

Datum 29. Juni 2019
Beginn 20:00
Kasse 19:00

Recomposed: Johanna Borchert und Johannes Haase

Die Pianistin Johanna Borchert und der Geiger Johannes Haase gehen in Recomposed mittels Improvisation den ungehobenen Möglichkeiten der klassischen Standard-Besetzung Geige/Klavier nach. Die Aufnahmen zu diesem spannenden Projekt passieren in diesen Tagen im Sendesaal.


RECOMPOSED
Johanna Borchert – Piano
Johannes Haase – Violine

Recomposed ist das ambitionierte Projekt der Pianistin Johanna Borchert und des Geigers Johannes Haase, einer klassischen Instrumentalgattung neues Leben einzuhauchen und eine zeitgenössische Deutung zu verschaffen: der Besetzung Geige-Klavier, bekannt aus zahllosen Sonaten und anderen Werken. Die Besetzung entstand in der Klassik und war von da an fester Bestandteil des Musikschaffens und Komponierens. Borchert und Haase werden Kompositionstechniken von Meistern wie Messiaen, Berio, Ligeti oder auch Bach analysieren, um dann neue Werke und Reflexionen zu erschaffen, in denen Neu-Komposition und Improvisation gleichermaßen integriert werden. Das improvisatorische Element ist aus dem klassischen Konzertbetrieb fast komplett verschwunden, nur in der alten Musik Szene oder von abenteuerlustigen Interpreten in Kadenzen klassischer Konzerte wird es noch praktiziert. Mit Improvisationen wird eine Direktheit erzeugt, da das Musikerschaffen im Moment die Zuhörer in den Bann zieht und sie direkt am Entstehungsprozess teilnehmen können, diese Direktheit soll in Recomposed realisiert werden. Johanna Borchert und Johannes Haase haben einen reichhaltigen jahrelangen Erfahrungsschatz mit Improvisation in verschiedensten Stilen und Formationen: formgebunden aus dem Jazz, der zeitgenössischen freien Improvisation oder auch in folkloristischen Traditionen wie zum Beispiel der klassischen indischen Musik. Für Recomposed wollen sie ihrem Vokabular eine weitere Dimension hinzufügen: das Improvisieren mit Materialien, Strukturen und Klängen von Komponisten der zeitgenössischen Moderne sowie fast heiligen Komponisten der alten Musik wie Johann Sebastian Bach.

Das Projekt hatte Premiere am Jazzfestival Kopenhagen im Juli 2018, soll ab Januar 2019 intensiv weiterentwickelt werden, um im Juni 2019 im Sendesaal Bremen produziert und in diesem Konzert vorgestellt zu werden. Die CD-Veröffentlichung wird für das Jahr 2019 angestrebt.

Biographien:

Johanna Borchert
1983 in Berlin geboren, ist eine Pianistin, Sängerin, Songwriterin und Komponistin, die seit 2017 in Kopenhagen lebt. Ihre Initiativen werden für ihre genreübergreifende Vielschichtigkeit gelobt und bislang mehrfach prämiert, u.a. mit dem Danish Music Award und dem Neuen Deutschen Jazzpreis. Für ihr Gesangsdebüt „FM Biography“ erhielt Johanna Borchert 2015 den Echo Jazz als Beste Sängerin National. Ihr Folgealbum „Love or Emptiness“, welches im November 2017 veröffentlicht wurde, erhält abermals außerordentlich lobende Stimmen aus der Presse: „Wenn die Welt gerecht wäre, hätte David Lynch Johanna Borchert eingeladen bei der Neuauflage seiner Serie „Twin Peaks“ auf der Bühne seines „Roadhouse“ einen ihrer ideensprühenden Songs zu spielen.“ Jazzpodium 2017
Johanna Borchert ist seit Jahren regelmäßiger Gast auf namhaften europäischen und internationalen Konzertbühnen und Festivals. Ihr offener, spielerischer Umgang mit Musik ist Kernpunkt ihres künstlerischen Ausdrucks.

Johannes Haase
1983 in Wolfenbüttel geboren, bewegt sich als äußerst vielseitiger Geiger auf elektrischem und modernem Instrumentarium im Grenzgebiet von zeitgenössischer Musik, Jazz und improvisierter Musik. Er ist bekannt für seine mitreißenden Interpretationen von zeitgenössischer Musik, seinen Erfindungsreichtum beim Entwickeln von Spieltechniken, und seinen für Geiger einzigartigen Einsatz von Effektgeräten. Neben seinen Solo-Projekten spielt er weltweit mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Kammerorchester Basel, weitere Zusammenarbeit mit dem Absolut Ensemble New York, dem Hip-Hop Veteran Flowin Immo, the dorf, oh-ton Ensemble und The First Church of Free Music. Er ist Mitbegründer des Kommas Ensemble, Köln.
Johannes Haase hat Violine und Improvisation in Bremen und Basel bei Fred Frith, Thomas Klug
und Alfred Zimmerlin studiert. Weiteren Unterricht hatte er bei Irvine Arditti, Igor Ozim, Mitgliedern des Ensemble Modern, sowie bei Kala Ramnath in Mumbai und bei Ellery Eskelin in New York.
2008 gewann er den John-Cage-Preis der John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt, 2011 wurde ihm für seinen Einsatz für zeitgenössische Musik der Klaus-Huber-Sonderpreis der Hochschule der Künste Bremen verliehen. Er hat Masterclasses an verschiedenen Universitäten Südamerikas gegeben und war 2018 Dozent bei der Jungen Deutschen Philharmonie. Er spielt eine Violine von Stephan von Baehr (Paris, 2009) und eine Violectra von Dave Bruce Johnson (Birmingham, 2010).