Datum & Uhrzeit

Datum 13. Juni 2019
Beginn 20:00
Kasse 19:00

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Veronika Harcsa – Balint Gyemant – Quartet

Die phantastische ungarische Sängerin Veronika Harcsa war schon mehrfach im Duo mit dem Gitarristen Bálint Gyémánt im Sendesaal zu hören. Nun erstmals im Quartett mit 2 Musikern aus Belgien, mit denen Veronika Harcsa schon während ihre Studiums in Brüssel zusammengearbeitet hat.


Veronika Harcsa – Gesang
Bálint Gyémánt – Gitarren
Nicolas Thys – Bass
Antoine Pierre – Schlagzeug

Mit bislang zwei Alben (Lifelover und Tell Her) hat das Duo Veronika Harcsa und Bálint Gyémánt seit 2014 Presse und Publikum begeistert. „Harcsa is an amazingly versatile musician, a brilliant vocalist and gifted entertainer in the best sense”, konstatierte allaboutjazz.com. Der MDR befand: „Harcsas Stimme oszilliert in ganz unterschiedlichen Farben. […] Einmal klingt sie, wie die jazzige Schwester von Alanis Morissette und im nächsten Moment wird sie zu einer sphärischen Sirene.“ Und im Magazin Audio war zu lesen: „Tell Her ist ein Bekenntnis zur künstlerischen Eigenheit, darüber hinaus aber auch ein kammermusikalisches Laboratorium der Stile, welche die fragilen Texte, das klare, strahlende Timbre der Stimme und die behutsame und zugleich komplexe Musik umkränzen und prägen. Faszinierend karg und kraftvoll zugleich.“

Auf Shapeshifter schlagen Harcsa und Gyémánt ein neues Kapitel ihrer Zusammenarbeit auf. Erstmals im Quartett, mit Nicolas Thys am Bass und Schlagzeuger Antoine Pierre, bekommen die atmosphärischen Eigenkompositionen nun mehr Fundament. Rhythmische Finesse, facettenreiche Harmonien und luftige, selbst in dynamischen Verdichtungen klug austarierte Arrangements entwickeln soghafte Qualitäten.

Die Verbindung zu den beiden Musikern aus Belgien, die das Duo Harcsa-Gyémánt nun erstmals zum Quartett erweitern, reicht einige Jahre zurück. Seit ihrem Studium in Brüssel hat Harcsa Kontakt zur belgischen Szene gehalten und in verschiedenen Konstellationen mit Nicolas Thys und Antoine Pierre gespielt. „Ich war ziemlich sicher, dass die Konstellation auch mit Bálint funktionieren würde“, erzählt Harcsa, „außerdem scheint es so, dass belgischer und ungarischer Humor nahe beieinander sind. Jedenfalls haben wir bei den Proben und Aufnahmen viel gelacht.

Die meisten Songs auf Shapeshifter wurden von Veronika Harcsa geschrieben, sie sind poetische Reflexionen über Privates und den Lauf der Welt. „Ich lebe in London und Budapest, fliege sehr oft und denke, dieses Leben unterwegs ist in unserer Generation sehr weit verbreitet. Unsere ständige Mobilität ist widersprüchlich und erzeugt Ungewissheit. Wir können die Welt erobern, an ferne Plätze gelangen, das beste aus allen Kulturen bekommen. Gleichzeitig werden wir überwältigt von der Flut der Eindrücke und Informationen, suchen nach Ruhe und verstecken uns vor dem Lärm.“

Nicht allein durch die neue Besetzung markiert Shapeshifter einen eindrucksvollen weiteren Schritt in der erfolgreichen Zusammenarbeit von Veronika Harcsa und Bálint Gyémánt. Die Band wächst, der Klang wird opulenter, tiefgründiger, komplexer, die Dynamik noch kraftvoller. Gleichzeitig bleibt die Essenz präsent, nämlich das Spiel mit markanten Melodien und variablen Grooves, eleganten Stilwechseln und dem intensivem Gesang einer herausragenden Stimme. So klingt moderner, pan-europäischer Songwriter-Jazz, der persönlichen Ausdruck über kurzlebige Trends stellt.

Veronika Harcsa und Bálint Gyémánt lernten sich während ihres Studiums an der Franz Liszt Akademie in Budapest kennen, seit über zehn Jahren spielen sie kontinuierlich zusammen.

Nach ihrem Diplom 2008 wechselte Veronika Harcsa ans Königliche Konservatorium Brüssel, wo sie 2014 ihren Master abschloss. Schon 2005 gründete die vielfach ausgezeichnete Sängerin und Komponistin ihre erste Jazzband, in der Gyémánt gelegentlich als Gast mitwirkte. In folgenden Jahren feierten sie gemeinsam Erfolge mit dem Elektronik-Quartett Bin-Jip. Sieben Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs in Budapest geboren, schätzt Harcsa bis heute offene Grenzen und versteht sich als passionierte Europäerin. In Serbien und Rumänien war sie länger unterwegs, 2014/15 gestaltete sie eine monatliche Programmreihe in Berlin, für die sie u.a. David Friedman, Julia Hülsmann, Samuel Blaser und David Helbock einlud, um mit ihnen im Duo zu improvisieren. Zuletzt engagierte sich Harcsa, nachdem sie bereits für Film und Theater komponierte, auch in Projekten der klassischen Moderne. So übernahm sie die Hauptrolle der Éléonore in Bohuslav Martinu’s Dada-Oper Les Larmes du Couteau beim Martinu Festival in Basel, inszeniert von Oscar-Preisträger Jiří Menzel. Und im Duo mit der Harfenistin Anastasia Razvaljaeva brachte sie Lieder von Debussy auf die Bühne.

Unterdessen entwickelte Bálint Gyémánt sein Talent auf akustischen und E-Gitarren weiter, dazu gehört auch der präzise und sehr pointierte Umgang mit Loops und anderen Effekten. Als Mitglied des Transform Quintets nahm er mit Grammy-Preisträger Joey Calderazzo auf, für sein eigenes, in Ungarn preisgekröntes Debüt gewann er 2016 Shai Maestro als speziellen Gast.

Nicolas Thys und Antoine Pierre spielen seit 2014 gemeinsam im Quartett TaxiWars mit Tom Barman, dem Kopf der Avantgarde-Pop-Band Deus, und Robin Verheyen; außerdem im Trio mit Saxophonist Jeroen van Herzeele. Thys eigene Formation The Sound People Project fällt durch die Besetzung mit Harfe, Klarinette, Bratsche und Gitarre auf. Drummer Antoine Pierre trat 2010 gerade mal 18 Jahre alt in die Band von Philip Catherine ein. 2014 absolvierte er seinen Master in Brüssel und zog nach New York, zwei Jahre später veröffentlichte er sein erstes Album als Leader seines Oktetts.